Bericht:
Eva Holl
Gerhard Messerli

Fotos:
Ursula Hürzeler

AGZ: Bedürfnisse und Lebensqualität im Alter

Ein wegweisendes Projekt der Arbeitsgruppe Altersgerechte Zukunft (AGZ)

Bedürfnisse sind wichtig, ja manche gar lebenswichtig. Doch Hand aufs Herz, kennst du eigentlich all deine Bedürfnisse und weisst du, wie wichtig sie für dich sind? Wir von der AGZ haben gemerkt, dass das alles andere als selbstverständlich ist. Wir haben uns deshalb zum Ziel gesetzt, uns Seniorinnen und Senioren die Beschäftigung mit den eigenen Bedürfnissen und Wünschen zu erleichtern.
Obwohl die Befriedigung von Bedürfnissen für unser Wohlbefinden zentral ist, gibt es doch wenig verlässliche Daten zu den effektiven Bedürfnissen von älteren Menschen. Die Mitglieder der AGZ haben in einem längeren Prozess und in Zusammenarbeit mit weiteren Interessierten – es waren über 100 ältere Menschen involviert – die Anliegen von Seniorinnen und Senioren zusammengetragen. Die aufgelisteten Bedürfnisse wurden anschliessend von Fachpersonen aus dem Altersbereich beurteilt und ergänzt. Entstanden ist ein Katalog von Bedürfnissen, welcher die folgenden Themen umfasst:
Sich wohl fühlen, den Alltag bewältigen, auf dem Laufenden bleiben, Hilfe annehmen, geeignetes Wohnumfeld finden, mobil bleiben, sich sicher fühlen, finanzielle Grundlagen sicherstellen, soziale Kontakte pflegen, Gefühle erleben, gebraucht werden, Würde und Wertschätzung erleben, Lebenssinn erfahren. Wer sich für den Bedürfniskatalog interessiert, kann sich ihn anschauen unter: https://archiv.grauepantherbern.ch/agz_diskussionsgruppe

Wie wird der Bedürfniskatalog verwendet und was ist der praktische Nutzen für uns Ältere? Wir stellen uns folgendes Vorgehen vor: Die interessierte Person beantwortet, allein oder mit Hilfe einer Bezugsperson, die Fragen zu den persönlichen Bedürfnissen; d.h. sie entscheidet, ob Bedürfnis X ihr sehr wichtig / wichtig / weniger wichtig ist. Dann legt sie fest, ob sie das Bedürfnis selbständig befriedigen kann oder Unterstützung dabei braucht.
Ein konkretes Beispiel: A möchte ihre Steuererklärung (elektronisch) ausfüllen können. Für A ist dies sehr wichtig, sie benötigt aber Unterstützung dabei. Bei dieser Konstellation soll A nun aufgezeigt erhalten, an wen sie sich für die notwendige Unterstützung wenden kann.
Dieses einfache Beispiel zeigt, dass das Projekt auf eine digitale Lösung angewiesen ist. Der Bedürfniskatalog soll deshalb zu einem Online-Tool verarbeitet werden. Nur so wird es bei einem festgestellten Unterstützungsbedarf möglich sein, einen Link zu passenden (lokalen oder regionalen) Angeboten herzustellen.
Obwohl das Projekt stark auf dem Einsatz von Freiwilligen basiert, kommt dessen Weiterentwicklung nicht ohne zusätzliche personelle (z.B. für eine externe Projektleitung) und finanzielle Mittel aus, über welche die Grauen Panther Bern nicht verfügen. Aus diesem Grund soll Gesundheitsförderung Schweiz (wir Krankenversicherten bezahlen mit unserer Prämie auch einen Beitrag von 40 Rappen/Monat an diese Stiftung) um eine finanzielle Unterstützung des Projekts angefragt werden. Gesundheitsförderung Schweiz wird Ende Herbst d.J. über das Gesuch entscheiden.

Kontakt: Bertino Somaini Tel. 031 839 61 30;
E-Mail: agz@archiv.grauepantherbern.ch

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