Auf den Terrassen im Lavaux
Der Wettergott hatte bei dieser Wanderung vom Waadtländischen Lutry nach St-Saphorin ein abwechslungsreiches Programm für uns zusammengestellt. So begrüsste Arnold uns Panther bei warmem Herbstwetter und strahlender Sonne an der Seepromenade bei Kaffee und Gipfeli. Für uns kulturinteressierte Panther bemerkte Züsi, dass wir am Quai Gustave Doret unseren Starter geniessen konnten. Er schrieb in den Jahren 1905 und 1927 die Musik zur «Fête des Vignerons, den Klang der Romandie. Damit schaffte der Komponist Gustave Doret (1866–1943) ein musikalisches Wahrzeichen der Schweiz.
Alsbald machten wir uns auf den Reben-Weg, erstmal schnaufend 144 Höhenmeter bis zur ersten «alkofreien» Drinkpause. Der zu 90% asphaltierte Terrassenweg führte uns durch die Rebberge, die den Schatz und die Wirtschaftsgrundlage dieser Weinbau Region bilden. Arnold bereitete uns auf 400 Höhenmeter und fast 5 Wanderstunden vor.
Fantastische Ausblicke auf den Lac Léman prägen diese Wanderung. Unterwegs werden liebliche Winzerdörfer wie Grandvaux oder Epesses passiert. Wie kleine Häuserhaufen schmiegen sie sich an den steilen Hang. Die Route führt meistens auf geteerten Bewirtschaftungswegen, dafür ist die Wanderung «ganzjahrestauglich». Besonders eindrücklich sind die terrassierten Weinberge, welche 2007 ins Inventar der UNESCO Welterbestätten aufgenommen wurden. Bis zu 40 Terrassen reihen sich da auf. Um die Mittagszeit in Epesses gesellten sich noch 2 weitere Panther zu uns, um die Gruppe bis zum Ende zu verstärken.
Nach Passage des Désaley und Les Abbayes, dieser herrlichen Gegend, näherten wir uns dem kompakten Winzerdorf Rivaz, das aufgrund, des Gesetzes zum Schutz des Lavaux seine ursprüngliche Gestalt mit Bausubstanz aus dem 17. bis zum 19. Jahrhundert erhalten hat.
Aus dem Lavaux kommt auch der Freiburger Staatswein, nämlich aus dem auf Waadtländer Boden liegenden Weingut, in den Besitz des Kantons Freiburg, das trotz mehrmaliger Bemühungen der Waadt auch in Freiburger Besitz verblieben ist. Wieviel unser Fribourger Weinliebhaber Bischof dazu beigetragen hat, weiss wohl nur sein Beichtvater.
Nun, kurz vor Rivaz, angesichts des sich verdüsternden Himmels und einer Sturmwarnung aus Morges schlug Arnold vor, in Rivaz das Schiff für die Rückfahrt nach Lausanne zu besteigen. Niemand hatte etwas dagegen, im Gegenteil – wir freuten uns alle auf dieses bevorstehende Abenteuer unter erschwerten Bedingungen. Kaum aun Bord frischte ein sturmartiger Westwind über den See, wühlte ihn auf, das Schiff begann zu stampfen, und wir montierten unsere windstoppenden High-Tech Kleider. Das schlingernde Schiff erweckte unsere kognitiven Schwindelschutz- und Seekrankverhinderungs-Mechanismen. So kamen wir, trotz der Versuche von Göttervater Zeus unbeschadet, nur mit zerzaustem Haar, guter Dinge und reich an Erlebtem im Hafen von Lausanne wieder an Land.
Ein kurzer Ritt mit dem Funiculaire hoch zum Bahnhof brachte uns auf den Zug via Fribourg Richtung Bern.
Mein Dank gilt dieser illustren, gutgelaunten Panther-Gruppe und speziell dem Wanderleiter Arnold Diemi für diese gelungene, unvergessliche Herbstwanderung