Bern: Wie die Stadt für ältere Menschen lebenswert wird
Die Lebensqualität in Städten hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dies ist ganz klar auch ein Standortvorteil. Sabine Gresch (bis November 2019 stv. Stadtplanerin in Bern) hat uns anfangs Januar auf einen persönlichen Streifzug durch die städtebauliche Änderungen in Bern mitgenommen.
Die Gestaltung des Loryplatzes (nun mit einer grossen Rundbank) oder die Aufgabe, den Europaplatz zu beleben (unter einer Autobahnbrücke Sitzmöglichkeiten aber keine Bäume möglich), zeigten die grossen Herausforderungen für eine Stadtplanung. Im Vordergrund stehen für Frau Gresch bei jeder neuen Planung die Aspekte Freiräume zu schaffen, ein Nutzungskonzept für die Umgebung (wie Bistro) zu berücksichtigen und ein Erlebnis zum Geniessen zu ermöglichen. „Geniessen kann, wer sich sicher fühlt“, sagt sie, „Selbstsicherheit heisst nebst der sozialen Absicherung zum Beispiel auch Verkehrssicherheit“.
Altersgerecht bedeutet letztlich also lebensgerecht – daher sind die Bedürfnisse von älteren Menschen auch in der Planung sehr wichtig. Diese festgestellten Bedürfnisse fliessen in die Planung von neuen Überbauungen der Stadt ein (wie beim Viererfeld). Der Einfluss der Quartierkommissionen ist dabei sehr wichtig. Deshalb ist es gut, sind die Grauen Panther hier ebenfalls vertreten. Eine Stadtplanung ist angewiesen auf konkrete Anregungen aus der Bevölkerung.
In der anschliessenden Diskussion zeigte sich, dass Sitzgelegenheiten ein grosses Anliegen sind: So sind Bänke ohne Armlehnen ungeeignet zum Aufstehen. Diese altersgerecht zu gestalten, sollte heute üblich sein. Deshalb hat der Rat für Seniorinnen und Senioren (SeRa) der Stadt Bern die neuen Bänke getestet und beurteilt. In diesem Gremium vertritt Ruedi Signer die Anliegen der Grauen Panther.
Auch der Neubau des Bahnhofes Bern zeigt gewisse Herausforderungen: So wird ein wesentlicher Teil des wunderschönen Erholungsgebiets oberhalb des Bahnhofes von temporären Bauten der SBB für mehrere Jahre belegt – der Einfluss der Stadt darauf ist sehr gering. Für die SBB steht die Effizienz des „Bauens“ im Vordergrund und weniger der Erholungsfaktor der Bevölkerung. Da die Grauen Panther nun auch in der Begleitgruppe „Zukunft Bahnhof Bern“ vertreten sind, können wir dort solche Anliegen einbringen.
Vielen Dank Frau Gresch für Ihre interessanten Beispiele aus der Stadtplanung und die wertvollen Hinweise, wie Bedürfnisse von älteren Menschen einbezogen werden können. Sabine Gresch ist nun Stadtbaumeisterin und Leiterin des Stadtbauamtes der Stadtverwaltung Langenthal. Uns hat sie mit ihrem Referat klar gemacht, wie wichtig unsere Mitarbeit in den diversen Gruppen (SeRa, Quartierkommission, Begleitgruppen) im Rahmen der „altersgerechten Zukunft“ ist.