Besser Wohnen: Vorausschauen lohnt sich
Die meisten Menschen wollen auch im Alter möglichst lange im eigenen Zuhause wohnen bleiben. Verständlich, sagt Felix Bohn, der nicht nur Architekt ist, sondern sich auch noch zum Lichtexperten und Gerontologen weitergebildet hat. In seinem Referat zum Abschluss der diesjährigen Vortragsreihe zum Thema „Altersgerechte Zukunft – den Alltag geniessen“ zeigte er auf, wie man sein Daheim so einrichten kann, damit das sicher und selbstbestimmt möglich ist.
Wir Menschen sind begnadete Verdränger: Zwar wissen wir, dass wir alt werden, aber bitte, doch jetzt noch nicht! Ihm komme da immer der frühere Hit der Who in den Sinn, sagte Felix Bohn: „I hope I die, before I get old“, heisst es da. Dabei sei es andersherum viel realistischer, dass wir nämlich zuerst alt würden, bevor wir stürben… Kurzum: es lohnt sich also, frühzeitig sein Wohnumfeld kritisch unter die Lupe zu nehmen und es altersgerecht anzupassen. Dazu gehört, vorauszudenken und zu planen. Denn selbst wer fit ist, kann im Alter leicht einmal auf einem Teppich ausrutschen oder eine kleine Schwelle übersehen und sich so den berüchtigten Oberschenkelhalsbruch zuziehen. Felix Bohn rät daher, solche Stolperfallen konsequent zu beseitigen, stabile Gehläufe und Haltegriffe zu montieren oder allfällige Treppenstufen optisch zu markieren. Letzteres tönt exotisch? Ging mir auch so, aber wie der Referent betonte, ist wissenschaftlich erwiesen, dass ältere Menschen bis zu 60 Prozent mehr Licht brauchen als junge, um gut sehen zu können. Der Prozess sei schleichend, sagte Felix Bohn – man merke es zunächst gar nicht, bis die vertraute Lampe plötzlich nicht mehr ausreiche. Hier gelte es nachzurüsten, und nachts zum Beispiel eine günstige Sparlampe brennen zu lassen.
Ins Kapitel vorausdenken gehört auch das Thema Platz. Dabei kommt es nicht so sehr auf die Grösse der Wohnung an als vielmehr auf den Bewegungsspielraum. Wer mit einem Rollator unterwegs ist, braucht einen grösseren Aktionsradius als ohne, eine Zweifronten-Küche ist schlecht, weil man dann oft das Wasser auf die andere Seite zum Herd tragen muss, und beim Bett sollte die Sitzhöhe idealerweise etwa 45 cm betragen… Es hagelte nur so von praktischen Tipps. Felix Bohn war in seinem Element, und die Pantherinnen und Panther nahmen die Anregungen dankbar an. Wir SeniorINNEN müssten uns mehr für unsere Bedürfnisse wehren, sagte der Architekt und Geriatiker. Bei den Vermietern, aber auch politisch. Altersgerechtes Bauen komme schliesslich auch Eltern mit Kinderwagen zugute, und wer länger selbstständig zuhause bleiben könne, entlaste erst noch die Staatskasse. Felix Bohn schloss seinen Vortrag mit einem Appell: Lasst uns weniger über neue Wohnformen diskutieren und stattdessen mehr über die Frage: Wie kann man Wohnungen günstig sicherer und lebenswerter machen!
Der Applaus zeigte, dass er damit im Publikum offene Türen einrannte.