Carfahrt nach Vinzel über dem Genfersee
„Malakoff“ und „Pata Negra“ – diese Fremdwörter locken zum Geniessen von Spezialitäten weit westwärts von Bern. Acht interessierte „Graue PantherInnen“ finden sich um 8 Uhr auf der Schützenmatte ein und fahren im kleinen, aber bequemen Dysli-Car bei schönstem Wetter ab. Bavois mit Kaffeehalt ist das erste Ziel. Dieser „Restoroute“ ist grosszügig konzipiert und bietet durch die riesige Fensterfront Aussicht über das weite Land bis zum Jura. – Die Weiterfahrt ins Welschland gefällt mir besonders; Turmdächer gucken aus Baumgruppen hervor, viel offenes Weideland und erste Rebberge sind zu sehen. Bald einmal schauen Bergspitzen aus dem Savoyischen hervor. Die „Lac Léman“-Gegend entfaltet sich vor unseren Augen. Es ist jedes Mal eine schöne Überraschung, den hingebreiteten See zu sehen. F. Hodler hat ihn immer wieder gemalt.
Auch Richtung Vinzel bleiben wir auf Nebenstrassen auf der Höhe mit ungehinderter Aussicht auf See und Berge. Vinzel ist eines der zahlreichen kleinen Rebdörfer in der Nähe von Aubonne. Au „Cour de la Côte“ heisst das Restaurant. Wir werden auf die grosse sonnengeschützte Terrasse geleitet, wo uns eine sorgfältig gedeckte Tafel erwartet. Nun wird das erste kulinarische Rätsel gelöst, „Malakoff“, eine Art Käseschnitte: rundes Toastbrötchen, auf dem eine feine Käsemasse halbkugelförmig thront! Das Ganze ist köstlich knusprig frittiert. Zwei Stück zusammen mit Salat ist eine Delikatesse. Wer mag, trinkt ein Glas Féchy aus der Gegend dazu. Überaus freundlich bedient, geniessen wir ein Stück „Tarte à la Crème“ zum Kaffee. – Wirklich ein Ort, den man sich merken muss! Danke Marianne, dass du uns hierher geführt hast! – Nun also: „Pata Negra“: Nach dem Essen fahren wir über Land Richtung Vaumarcus, (zu Deutsch „Famergü“) am Nordufer des Neuenburgersees. Besondere Akzente setzen die doppelt aufgetürmten Emdballen weiss eingepackt auf den abgemähten Feldern, und in den blumengeschmückten Dörfern sieht man noch die typischen Fenster und Torumrandungen aus dem ockerfarbenen Jurakalkstein. Stolz erhebt sich das Schloss, aber wir fahren weiter zu einem Gebäude aus dem 18. Jh., in dem die „Frères Alcala“ aus Spanien „Pata Negra“ und Pata blanca“ pflegen. Zu Deutsch: Trockenschinken vom schwarzen und weissen Schwein. Das kleine „Comestibles“ lädt ein zum Degoustieren, Riechen, Schauen und Kaufen. Wir kommen in den Genuss einer Kostprobe und der genauen Beschreibung des Pflegeherganges für das Fleisch. – Wir haben dieselbe Tradition im Urnerland, Wallis und Graubünden. Während der Heimfahrt gelangen wir in den grossen Verkehr. In Gedanken hänge ich der Sicht auf Land und See nach. Es war ein besonderer Tag!
Bild-Urheber: Stephané Décotterd