Bericht: Daniela Tognali

Fotos: Micheline Byrde

Carreise ins Moseltal

Wir starten am 21. Juni pünklich bei strahlend schönem Wetter mit 27 Grauen Panthern. Nicht ein Dysli-Car fährt uns nach Trier, sondern ein Fankhauser-Car mit Hansueli Fankhauser am Steuer.
Die beiden Firmen haben sich zusammen geschlossen. Es stellt sich schnell heraus, dass sich Hansueli sehr gut auf diese Reise vorbereitet hat. Seine Erklärungen und Informationen kommen zur richtigen Zeit und in guter Dosierung. Auf der A1 fahren wir nach Pratteln zum Kaffeehalt bei der Saline Schweizerhalle.
Weiterfahrt durchs Elsass, vorbei an Colmar und Strassburg. Rechts des Rheins erstreckt sich der Schwarzwald. Links sehen wir in der Ferne die Vogesen mit dem Grand Ballon (1400m). Hoch oben thront die imposante Hochkönigsburg. Hansueli macht uns auf den Mont Sainte Odile aufmerksam, der Schutzpatronin des Elsass gewidmet. Unseren Weg säumen nun Kohlfelder, ein Hinweis auf das berühmte Elsässer “choucroute“.

Mittagshalt in Soufflenheim. Im schönen Gartenrestaurant werden uns „Riesenportionen“ serviert. Wir halten uns etwas zurück, da es am Abend ja wieder ein 3-Gang Menu gibt. Am Nachmittag überqueren wir die Grenze nach Rheinland-Pfalz. Zum weitläufigen Rebbaugebiet einige Zahlen: 8‘000 Winzerfamilien, 14‘000 ha Rebfläche, 1‘100‘000 hl Wein. Nach der pünktlichen Ankunft im Hotel Deutscher Hof in Trier herrscht beim Abendessen eine ausgezeichnete und entspannte Stimmung.

Am nächsten Tag erwartet uns ein blauer Himmel bei ziemlich kalten Temperaturen. Heute fährt uns der Car südlich von Trier nach Mettlach zum Erlebniszentrum „Villeroy & Boch“. In Konz verlassen wir die Mosel und folgen der Saar zu unserem ersten heutigen Ziel. Kurvenreich schlängelt sich der Fluss durch Wälder, Wiesen und Dörfer. Steile Hänge rechts und links. An vielen Stellen weisen die Felsen eine rötliche Farbe auf, die das eher trübe Wasser der Saar erklärt.

Villeroy & Boch blickt auf eine 260-jährige Geschichte zurück. Das Unternehmen wird in der 8. Generation geführt und ist in 125 Ländern vertreten. Zuerst zeigt uns ein Film Entstehung und Entwicklung des Unternehmens: Keramikprodukte, feinstes Porzellan, Geschenkartikel, Kristallglas und edles Besteck, was anschliessend auch in der tollen Ausstellung zu sehen ist. Den Weg zum Outlet-Laden finden wir nicht auf Anhieb, was uns kostbare Zeit zum Lädelen kostet. Die anschliessende Schifffahrt auf der Saar führt uns zu deren berühmter Schlaufe und durch eine Schleuse. Zurück in Mettlach steigen wir wieder in unseren Car und fahren hinauf zur Aussichtsplattform, von wo aus wir die Schlaufe und die umgebenden dichten Wälder nun von oben bewundern und fotografieren können. Auf der Rückfahrt nach Trier erklärt uns Marianne die wichtigsten Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Beim Nachtessen geht es ziemlich laut und fröhlich zu; die Erlebnisse des Tages werden diskutiert, kommentiert und hoffentlich für gut befunden. Zur fröhlichen Stimmung trägt sicher auch der gute Moselwein bei.

Am Samstag erwartet uns vor dem Hotel der „Römer Express“. Es sind nicht Kaiser Augustus Legionen, sondern ein harmloses “Tschutschu-Bähnli“, das uns durch Trier fährt. Die Stadt wurde vor über 2000 Jahren erbaut und beansprucht den Titel der ältesten Stadt Deutschlands. Die römischen Baudenkmäler zählen zum UNESCO-Welterbe (Amphitheater, Thermen, Konstantinbasilika, Porta Nigra, Römerbrücke). Anschliessend haben wir Zeit zur freien Verfügung, und alle strömen zum Stadtzentrum und zum Marktplatz. Dieser ist umgeben von wunderbar restaurierten Renaissance- und Barock-Häusern. Mittendrin der Petrusbrunnen. Leider werden überall Buden und Tanzflächen für das bevorstehende Fest installiert.

Am Nachmittag fahren wir mit unserem Car der Mosel, dem übrigens längsten Nebenfluss des Rheins entlang Richtung Bernkastel-Kues. Rechts fliesst der Fluss, links ist an den steilen Hängen jedes kleinste Stück Erde mit Reben besetzt. Es gibt insgesamt 8‘950 ha Moselrebberge. In Bernkastel können wir die sehenswerten Fachwerkhäuser bewundern und auch ein Glas Moselwein geniessen. Unser nächstes Ziel ist Cochem. Hoch oben auf dem 100m hohen Felsen thront die Burg. Wie alle Burgen des Mittelalters diente auch sie der Überwachung, hier der Mosel. Mit Taxis werden wir hinauf chauffiert. Oben empfängt uns ein „Burgfräulein“, von dem wir die ersten Informationen erhalten: die genaue Entstehung der Burg ist unbekannt, man vermutet in der 1. Hälfte des 11. Jh. 1689 wurde sie vollständig zerstört. Erst Jakob Luis Frederik Ravanné, der die Ruine 1868 kauft, beginnt mit dem Wiederaufbau.
Der Höhepunkt des Abends ist das Rittermahl im Burgkeller. Zuerst gibt’s Moselwein im Steinbecher. Dann bringen Knechte Wasser zum Händewaschen. Es wird Brot und Schmalz gereicht, anschliessend eine heisse Suppe und als Highlight eine Keule vom Grill. Alles müssen wir ohne Messer, Gabel und Löffel essen! Der „Burggraf“ in historischen Kleidern erklärt zu jedem Gang die alten Sitten und Bräuche. Es wird gelacht, gesungen und viel geplaudert. Auf der nächtlichen Rückfahrt nach Trier ist es dann im Car umso ruhiger.

Am Sonntag sind wir froh, dass die Rückfahrt erst auf 10.30 Uhr angesetzt ist. Auf der Autobahn geht’s über Kaiserslautern nach Bad Dürkheim, durch dichte Wälder, an Hügelkuppen mit Windparks vorbei und auf Landstrassen durch viele hübsche, kleine, blumengeschmückte Dörfer. Mittagessen in Bad Dürkheim. Vor Strassburg stehen wir, wegen eines Unfalls, 40 Minuten im Stau. Nach einem letzten Halt an der Autobahnraststätte Pratteln geht’s zügig Richtung Bern.

Hier noch einige interessante Zahlen: wir sind total 1‘408 km gefahren. Der Chauffeur darf 4 ½ Std. fahren und muss dann eine Pause von ¾ Std einschalten. Er darf 9 Std. reine Fahrzeit nicht überschreiten und hat eine Präsenzzeit von 15. Std. Seine vorgeschriebene Ruhezeit beträgt 9 Std.

Marianne möchten wir ganz herzlich danken für diese erlebnisreiche und interessante Reise, auf der wir Neues entdeckt und auch Altes wieder gesehen haben.

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