Vortrag von Benedikt Weibel am 6. März 2018
Zyklus „Altersgerechte Zukunft / Meine Meine Begeisterung hält sich nicht an Grenzen“
Thema: „Endlich beginnen die Schwierigkeiten“
Eine zahlreich erschienene Zuhörerschaft hörte am 6. März im Saal des „Jardin“ gebannt und gespannt den interessanten und engagierten Ausführungen des immer noch vielbeschäftigen Benedikt Weibel zu.
Seine Karriere begann vor 40 Jahren beim damaligen Migros Chefs Pierre Arnold, bei welchem er während 6 Monaten in die „Lehre“ gegangen sei. Arnolds damalige Devise „ Enfin les difficultées commences“ habe ihn durch seine ganze Karriere begleitet. Z.B. 1978 beim Eintritt in die SBB. Später wurde er dann Vorsitzender der Geschäftsleitung der SBB und von 2003 bis 2006 auch Präsident des Weltverbandes der Eisenbahnunternehmungen. Sein Leben habe sich am 8.3.94 mit dem brennenden Tankwagen in Affoltern ZH und den folgenden Unglücksfällen in den nächsten Monaten fundamental verändert, erzählte Benedikt Weibel. Die Sicherheitskultur sei rasch verbessert worden, was zu kontinuierlichen Nachrüstungen geführt habe. Nach dem Motto: „die Moral der Truppe ist nur vor Ort spürbar“ sei es ihm ausserdem gelungen ohne Streiks, dank grossem persönlichen Einsatz, einen enormen Personalabbau von 39‘000 auf 27‘000 Mitarbeitender durchzuziehen. Seit Bahn 2‘000 sei Dank des stark angepassten Angebotes eine kontinuierliche Zunahme der Fahrgäste zu vermelden.
Seit seiner Pensionierung bei der SBB ist Benedikt Weibel noch immer überaus aktiv: er gibt Vorlesungen an der Universität, sitzt in Verwaltungsräten, schreibt Bücher. Gerade beim Aelterwerden, sagt er, sei es wichtig, seine Neugier zu bewahren. Damit bleibe man automatisch in Bewegung. Aber man müsse sich auch vermehrt seinem eigenen Lebensrhythmus stellen. Sich zum Beispiel fragen: Wann und wie erhole ich mich am besten? Für sich selbst kennt er zwei Strategien für ein erfolgreiches Altern: 1) Gewinne planen und realisieren, 2) Mit Verlusten umgehen. Und: Letztlich sei alles eine Frage der Einstellung
Die folgende Fragerunde wurde rege genutzt. Den Einwand, Bahnfahren in der Schweiz sei für eine normale Familie nicht zahlbar, liess er nicht gelten und verwies auf die diversen Vergünstigungsangebote wie Tageskarten, Abos, Kinderrabatte. Aber – räumte er ein – die Schweiz habe zwar das am besten ausgebaute Bahnnetz, aber eben auch das teuerste. Kürzer fiel Weibels Antwort auf die Frage aus, ob er vor etwas Angst habe. „Nein“, sagte er, ohne zu zögern.
Wer mehr über Benedikt Weibel erfahren möchte, kann es in seinen Büchern nachlesen. In „Endlich beginnen die Schwierigkeiten“ zum Beipiel, oder „Das Jahr der Träume“.